Eigentlich wollte ich heute Morgen endlich mal wieder (wenigstens) einen neuen Brief ans Kind schreiben. Dabei musste ich allerdings an die Aussage eines Mannes denken, mit dem ich mich einmal auf einem Geburtstag über unseren Blog unterhalten habe: „Ok, ihr schützt zwar eure Kinder im Netz, indem ihr nicht ihre Gesichter zeigt, aber meinst du nicht, dass auch das Erzählen der kleinen Geschichten ein Eingriff in die Privatsphäre ist?“
Angefangen hat das Ganze hier 2012, damals noch als reiner „Unterhaltungsblog“: Ein Gedankenaustausch für uns und unsere Familien, die lange die einzigen Leser waren. Das zeigt wohl auch die Wahl unseres Namens, den wir unserer Katze klauten (hier). Damals haben von (Wunsch-)Reisen berichtet oder auch mal einzelne Zeitungsartikel auseinander genommen. Und wir haben Bier getrunken getestet.
Als ich dann 2015 zum ersten Mal schwanger wurde, wussten wir zunächst nicht, wie sehr sich das Thema hier überhaupt wiederfinden soll. Zaghaft veröffentlichte ich, dass wir ein Baby erwarten. Beim zweiten Kind war das dann schon anders, denn ich habe euch durch meine Schwangerschaft mitgenommen und zum ersten Mal gemerkt: Das interessiert die Leser!
Dann waren die Kinder da und meinem Mann und mir war immer klar, dass wir die Gesichter der Jungs nicht im Internet veröffentlichen werden – weder hier noch bei Instagram. Jedesmal wenn wir ein Foto hochladen und uns unsicher sind ob das vielleicht zu viel zeigt, lassen wir es lieber gleich.
Natürlich gibt es auch positive Beispiele wie man sein Kind zeigen kann (Frau Frische Brise) und nicht jeder bricht Tabus und veröffentlicht Bilder von Mädchen in Badeanzügen, aber irgendwie kam das alles für uns nie in Frage: Wir zeigen die Kinder mal von hinten oder von der Seite, aber nie ihr Gesicht.
Ehrlicherweise muss man sagen, dass sich damit kaum Geld verdienen lässt: Wer Werbung auf einem Medium für XYZ machen möchte, der muss in der Regel auch mal sein Kind zeigen. So ist das halt! Ein lächelndes, süßes Kindergesicht verkauft sich nunmal einfach besser.
Und ja: Ihr werdet vermutlich auch hier ab und an mal Werbung sehen. Das Ganze wird sich aber wohl in Grenzen halten: Wer für Firmen eine Werbeplattform sein möchte, der muss das passende Kind dazu haben zeigen…
Glücklicherweise haben sich auch andere Menschen Gedanken darüber gemacht, wie Kinderfotos im Netz so rüberkommen und das ein wenig persifliert:
https://www.instagram.com/p/BvehoDMAh0f/
Und wie ist das jetzt mit den Geschichten? Wird es unseren Kinder peinlich sein, dass wir ihre ersten Worte, ihre Gehversuche, ihre lustigen Geschichten veröffentlicht haben?
Wir hoffen sehr, dass sie sich vielleicht irgendwann darüber freuen können, das wir all das mitschreiben und wir geben uns große Mühe, dass wir nichts Unpassendes oder Unangenehmes veröffentlichen. Aber ja, das ist natürlich immer sehr subjektiv.
Da das ein sehr spannendes Thema ist, möchte ich euch bitten eure Meinungen dazu unten in den Kommentaren oder drüben bei Instagram zu hinterlassen. Ich bin sehr gespannt wie ihr das seht. Zeigt ihr eure Kinder im Netz? Vielleicht gibt es ja sogar Verbesserungsvorschläge. Wir freuen uns darauf.
Palindrom | Bernd Gonzales
[…] Ich weiß nur ehrlich gesagt gerade nicht wie das sonst funktionieren sollte. Ich habe so meine Vorstellungen, die ich nicht verändern möchte – ich mag mir aber auch nicht vorschreiben lassen, was […]