Eltern (oder in meinem Fall Vater) sein, ist nicht immer die heile Welt und das entsprechende blabla vom Titelblatt der üblichen Magazine. Einiges geht einem auch gehörig auf den Zeiger. Man darf auch mal was scheiße finden. Sollte man sogar. Zum Beispiel richtig nervig: Schlafen (oder eben nicht). „Jedes Kind kann schlafen lernen“ heisst ja ein bekanntes – noch dazu recht brutales – Ratgeberbuch für müde Eltern. Bezweifle ich auch gar nicht: immerhin kann ja irgendwann jeder schlafen. Auch zu lang. Aber bis da hin scheint mir der Weg deutlich steiniger zu sein, als Aluhut-Xavier das jemand hätte beschreiben können. Zugegeben: Wir haben das Thema „Schlaf“ sehr penibel behandelt und immer brav die gleichen Zu-Bett-Geh-Zeiten eingehalten. Mittags und abends. Und es hat auch relativ schnell geklappt, dass das Kind brav eingeschlafen ist. Was haben wir über die Eltern mit Augenringen gelacht, die von stundenlangem in den Schlaf wiegen, nächtlichen Spaziergängen oder ähnlich anstrengenden Ritualen erzählten. Wie das nunmal so ist: es hat uns eingeholt. Zum einen haben wir es beim zweiten Kind mit der Disziplin etwas schleifen lassen, zum anderen scheinen beide zur Zeit mal austesten zu wollen, wann man denn wirklich schlafen muss. Der Ältere – sollte er denn mal am Punkt angelangt sein, ohne Gezeter ins Bett zu gehen – „bittet“ uns noch mehrfach in sein Zimmer. Dafür fühlt er allerlei Gründe an: Klassisch: „ich kann nicht schlafen“ (nach 3 Sekunden) Pragmatisch: „mir ist viel zu warm/kalt“ (je nach Jahreszeit natürlich antiproportional) Ordentlich: „hier sind viel zu viele Stofftiere in meinem Bett“ (jedes Mal erstaunlich) Neidisch: „Ihr seid doch auch noch wach“ (wären wir längst nicht mehr, wenn du…) Kreativ: „meine Haare tun mir weh“ (kann ja mal passieren) Wenn sie denn mal eingeschlafen sind: egal auf wie weichen Sohlen man durch die dann natürlich stets dunkle Wohnung schleicht (wie oft bin ich gegen irgendwas gerannt), plötzlich haben die beiden ein brilliant ausgebildetes Gehör und ruckzuck geht der Spaß von vorne los. Kind 2 hat sich unterdessen angewöhnt, um 23 Uhr noch mal Radau zu machen. Einfach, weil er es kann. Er steht dann im Bett und wartet, bis unser Schnick-Schnack-Schnuck-Duell, wer denn jetzt nachsieht, zu ende ist. Alternativ: wenn wir dann bereits selbst geschlafen haben, ist er natürlich wieder eingeschlafen, bis jemand aufgestanden ist. Den gleichen Prozess wiederholt der Kurze gerne morgens um 5. Schönen Dank. In ganz hartnäckigen Fällen dürfen die Kleinen dann auch mal bei uns übernachten, weil meine Frau weich wird. Die Folge sieht in etwa so aus:
Baby im elternbett
Schlafzonen Baby (Quelle)
Und die sieht man auch am nächsten morgen den Eltern an. Noch so ein Ding: der Mittagsschlaf. Auf den verzichtet Kind 1 mittlerweile völlig. Was des öfteren zur Folge hat, dass unsere „Mittagspause“ an den Wochenenden flöten geht und er noch dazu lärmt und der andere wach wird. Wie es aussieht, wenn sich viel müde Menschen durch einen Samstag schleppen und zwei davon auch noch Kinder sind, muss ich wohl nicht beschreiben. Und wenn man mal selbst schlafen muss stehen die beiden auch nicht gerade völlig leise in ihrem Zimmer und flüstern: „Pssst, Papa hat gestern gesoffen“.