Das Kind kocht gerne. Weshalb wir ihm ja ein bisschen was gebastelt hatten: zuerst recht simpel (aber wirkungsvoll) ein paar Herdplatten auf einen Tisch geklebt, dann eine „gefundene“ Kinderküche restauriert.
Trotzdem kann das die Kochleidenschaft des Kurzen offenbar nicht ganz befriedigen. Bei jedem Mittag- und Abendessen hängt er am Bein, klopft an den Herd oder versucht irgendwie sonst teilzunehmen. Und sobald wirklich etwas in der Pfanne brutzelt, MUSS er auf den Arm (sonst: Gezeter) um zusehen zu können. Da aber kochen mit einer Hand a) ewig dauert und b) sauanstrengend ist, haben wir uns einen Lernturm zugelegt.

mit Inhalt steht er natürlich direkt vor dem Herd (nein, keine Sorge, liebes Jugendamt)

Und seitdem steht der Zwerg mit in der Küche und kann in einem (gerade nicht benutzten) Topf, seine Holzlebensmittel, Kastanien oder was da sonst so rumliegt einräumen, wieder ausräumen, schütteln oder flambieren.

Le Chef

auf der Tageskarte: Kastanien

Dieser Lernturm (wer lernt dabei eigentlich genau was?) ist übrigens ein Ikea-Hack. Man „verlängert“ den Tritthocker Bekväm einfach um eine Art Gerüst auf die obere Trittfläche, damit der Nachwuchs-Bocuse nicht oben runterfallen kann. Die Rückseite lässt man offen, damit rein und raus geklettert werden kann. Das Ganze sollte natürlich so hoch wie die eigene Küche sein. Also eigentlich nicht schwer. 
Geht aber auch noch einfacher: man kauft gleich einen Hocker im gleichen Möbelhaus und schraubt ihn oben drauf. Sieht dann aber nicht so schön akkurat aus und man hat dem Laden noch ein paar Euro mehr in den Hals geworfen. Aber jeder, wie er mag bzw. vor allem kann.
Wer keinen Akkuschrauber hat, Ikea hasst oder – unserer Variante – keine handwerklich begabten, schenkungswütigen Verwandten und Bekannten hat, der kann das Gerät auch gleich komplett kaufen und dafür auch noch tiefer in die Tasche greifen, wie hier bei Dawanda:

wenn ich „Montessori“ dazu schreibe, kann ich doch 149 Euro nehmen, oder?

Wie man sieht: der Lernturm ist grade die heißeste Sau, die durchs Kinder-Net getrieben wird. Man muss aber auch sagen, dass das Ding wirklich prima ist: man kann wieder in Ruhe kochen und der Zwerg schaut dabei zu bzw. fummelt selbst irgendwas zurecht.

Einzig: er hat einen solchen Spaß dabei, dass er gerne für immer dort stehen bleiben möchte. Heißt: wir müssen den Turm sofort nach dem Kochen in ein weit entferntes Zimmer räumen. 
Ihn einfach (zum Essen!) rauszuheben, richtet ein solches Drama an, dass alles wieder so kalt ist, wie die Kastanien, die er „kocht“. Mit viel Betteln und Lockmitteln (meistens: Wurst) hat er gestern aber dann doch begriffen, wie er wieder rausklettern kann. 
Nie wieder einhändig kochen. Zumindest bis zur nächsten Grillsaison.