Eltern (oder in meinem Fall Vater) sein, ist nicht immer die heile Welt und das entsprechende blabla vom Titelblatt der üblichen Magazine. Einiges geht einem auch gehörig auf den Zeiger. Man darf auch mal was scheiße finden. Sollte man sogar. Zum Beispiel richtig nervig: Urlaub Natürlich ist Urlaub immer und uneingeschränkt etwas tolles. Rauskommen, mal keinen Alltagstrott haben, was anderes sehen, Zeit für sich und die Familie haben. Alles schön. Mit Kindern hat sich aber – und ich glaube, das können alle Eltern bestätigen – etwas verschoben. Erholung geht, bis der Nachwuchs endgültig auszieht, irgendwie anders. Und vermutlich dürfte der Kinderwunsch eines jeden Paares in weiter Ferne rücken, würden sie nur einmal mit uns in den Urlaub fahren. Das fängt bei der Wahl des Urlaubsortes an: nicht zu weit (Hallo, Holland), weil einer der beiden nicht gern Auto fährt. Sind da Beschäftigungsmöglichkeiten für die Kurzen (Spielplatz, Schwimmbad)? Und dann plant man eben so, dass sich ein Freund mit „Center Parks, really???“ für die Karte bedankt. Gern geschehen. Dass man neben dem Kinderwagen einen ganzen Fuhrpark und sämtliches anderes Gekrösel in das immer viel zu kleine Auto quetschen muss sagt einem ja auch vorher keiner. Und dabei ständig diese Melodie im Kopf hat: Die Menge an Süßigkeiten und anderem „kindgerechten“ Fraß, sowie die Anzahl an Kinder“Musik“ entscheidet dabei über das Wohl oder Übel der Fahrt. Wobei sich noch weitere Unwägbarkeiten ergeben können: Hand hoch, wer bereits versucht, ein einjähriges, komplett eingeschissenes Kind nach 2 Stunden Fahrt – Stichwort: Bewegungsdrang – auf einer belgischen Raststätte (wo ist denn der Wickelraum? Ach, Sie haben keinen?) auf dem Fahrersitz zu wickeln? Ich bin mir nicht sicher, ob der Geruch mittlerweile aus dem Fahrzeug verzogen ist. Auch vor Ort hat Urlaub mit Kindern nichts mehr mit dem Urlaub zu tun, den man vorher kannte. Eine wie auch immer geartete Entschleunigung weicht Ansagen im Kasernenton zwischen den Eltern, weil die Kinder schon ab dem Auspacken ständig in zwei verschiedene Richtungen rennen oder sich die Fresse einschlagen. Ausflüge und andere Aktivitäten sind feinstens mit Laune, Appetit und dem Grad an Müdigkeit des Nachwuchses abzustimmen. Insofern waren wir bei unserem ersten Center Parks (really!) Versuch im Oktober wirklich froh, dass es ein Schwimmbad samt Frituur im Laufweite gab. Dort haben wir auch das erste Mal ausprobiert, die beiden in ein gemeinsames Zimmer zu stecken. Was nur bedingt funktioniert hat: Nachdem Kind 2 sich nachts grunzend im Bett wälzte, mopste sich wiederum im direkten Anschluß Kind eins mit einer Beanstandung via Babyphone: „Papa, Kind 2 ist viel zu laut“. Dass er ihm eine halbe Stunde mit der Taschenlampe ins Gesicht geleuchtet hatte, hat er dabei allerdings verschwiegen. Ein wenig beschleicht einen das Gefühl, dass die einzigen, die wirklich Urlaub haben die Personen sind, die unsere Kinder in dieser Zeit nicht betreuen müssen. Für einen selbst bedeutet das eigentlich 24 Stunden am Tag dafür zu sorgen, dass die Kinder einen schönen Urlaub haben. Oder um es mit einem Bild zu sagen:
Horst
Du Horst
Für einen selbst bleiben aber ja noch die – und diesem Fall – lauschigen regnerischen Herbstabende in und um das Ferienhaus. Und die Flucht in den Alkohol. Und – auch in diesem Fall – die Sauna im Schwimmbad. Wenn die nicht um 20 Uhr geschlossen hätte. Stark, Center Parks. Welches Kind ist denn dann im Bett? Sich aber dann so als Eltern-Versteher aufspielen. Aber es ist ja schön, wenn man den Stress, den man sonst zu Hause hat, zur Abwechslung mal woanders erleben darf.