Vorerst sind große Flugreisen tabu. Stattdessen packen wir Kind und Kram ins Auto und fahren innerhalb von drei Stunden auf einen kinderfreundlichen Bauernhof. Wie unser Tag dort aussieht, haben wir heute mal mitgeschrieben:
Wir teilen uns zu viert ein Zimmer. Das ist ganz lustig, aber auch etwas ungünstig, denn als ich den kleinen Augustjungen um 6:44 Uhr zum letzten Mal für diese Nacht stille, werden dadurch die restlichen Familienmitglieder geweckt und verlangen nach Heißgetränken (wobei Kind 1 spontan lieber Spaghetti Bolognese frühstücken würde). Zum Glück war der Brötchenservice schon da und hat uns warme Brötchen und Brezeln an die Wohnungstüre gehängt. Der leckere Brezelduft überredet ihn und wir können erstmal gemütlich frühstücken.Bevor wir dann uns und unsere Schwimmsachen packen, bestellen wir ruckzuck ein paar längst geplante Weihnachtsgeschenke. Da heute Black Friday (Abmahnung lässt grüßen) ist, hatten wir auf gute Deals gehofft (und erhalten). Und dann gehts los, ins Badeparadies Aqua Sole nach Kitzingen.
Hier ist es sehr schön: Das Wasser ist angenehm warm und es schmeckt ganz salzig (weil Solebad). Außerdem sind wir zeitweise die einzigen Gäste und haben allen Platz der Welt um richtig zu plantschen: Der große Junge trägt zum ersten Mal seine Schwimmflügelchen und ist wahnsinnig stolz, sich so alleine durchs Wasser bewegen zu können. Der Augustjunge paddelt mit seinen kleinen Füßen als hätte er nie etwas anderes gemacht und wirkt auch sehr glücklich.
Nachdem ich unser neustes Familienmitglied gestillt habe, eine Schulklasse zum Schwimmunterricht antritt und ein Aqua- Fitnesskurs sich aktiv zu Helene bewegt, sind die gebuchten zwei Stunden auch schon vorüber und wir ganz schön fertig. Bevor wir duschen gehen, müssen wir uns aber erstmal Gedanken darüber machen, wie wir nun einen günstigen „Ablauf“ über die Bühne bringen. Lösung: Ich wasche mir schonmal die Haare, anschließend nehme ich den Augustjungen mit unter meine zweite Dusche und der Papa nimmt den großen Jungen mit. Wie machen das nur Eltern mit mehr als zwei Kindern!?
Das Fönen muss für mich allerdings erstmal entfallen, denn der kleine Junge ist müde und wird etwas quengelig. Noch auf dem Weg zum Auto schläft er schließlich in meinen Armen ein.
Bevor der große Junge seinen Mittagsschlaf halten kann, muss aber schnell noch etwas gegessen werden: Es sind noch Brezeln übrig (ja, wir hatten eine Großbestellung!), es gibt Käse und Wurst und er möchte eines von den Eiern, die er sich selbst bei den Hofhühnern geholt hat. Dann geht es schnell ins Bett, denn heute Nachmittag hat uns der Bauer auf eine Rundfahrt in seinem Traktor eingeladen.
Während beide Kinder schlafen, trinke ich einen Stilltee und schreibe den bisherigen Tag auf. Blöderweise habe ich mein Telefon im Schlafzimmer vergessen, wo jetzt der große Junge schläft, so dass ich noch kein einziges Bild bearbeiten kann (das W-Lan ist zu langsam, dass sie sich in die Cloud laden). Das muss ich dann wohl heute Abend erledigen… Währenddessen hat der Papa seine Laufschuhe angezogen und dreht fleißig eine Runde. Leider kommt er vorzeitig zurück, denn es hat angefangen zu regnen. Ob wir jetzt wohl mit dem Traktor mitfahren können?
Wir haben Glück: Der Regnen hört auf und wir können, eingemummelt in große Fleecedecken, auf der Ladefläche des alten Traktors Platznehmen. Mit 25 km/h fahren wir an Winterweizen, Wintergerste, Raps, Zuckerrüben und 200 Schweinen vorbei. Der große Junge ist schwer begeistert (und es wäre gelogen, wenn wir sagen würden, dass wir nicht auch wahnsinnigen Spaß gehabt hätten!)! Zwischendurch halten wir beim alten Haus vom Nikolaus (einer ziemlich verfallenen Getreidemühle), wo Bauer Bernd Gummibärchen regnen lässt (noch mehr Begeisterung!). Nach einer Dreiviertelstunde fahren wir zurück zum Hof, wo wir die Hühner besuchen, um die heutigen Eier einzusammeln.
Anschließend geht es auf die Koppel: Die Ponys und die Alpakas (ja genau, mal wieder!) wollen zurück in ihre Ställe, müssen geputzt werden und haben Hunger!
Nach der ganzen „Arbeit“ trinken wir Kaffee, Bier und heiße Schokolade. Feierabend! Währenddessen schlummert das Baby zufrieden vorm knisternden Ofen. Landleben kann so idyllisch sein…
Zum Abendessen kochen die Männer Fischstäbchen, Kartoffelpüree, Erbsen und Möhren. Lecker! Während der sehr traurigen Tagesschau trinke ich einen weiteren Tee und da beide Kinder relativ schnell eingeschlafen sind (Kinderbespaßung, Galore!) und wir das Babyphone dabei haben, entscheiden wir uns heute mal in den Gemeinschaftsaufenthaltsraum zu gehen. Es sind nämlich zwei weitere Familien angereist und wir haben Lust sie kennenzulernen. Ich beschließe: Die Fotos kann ich ja noch immer bearbeiten…
Diese Entscheidung zeigt sich als äußerst glücklich, denn alle sind wahnsinnig nett und laden uns auf eins, drei, sieben sehr gute, regionale Weine ein (für mich gibts natürlich Wasser). Wir verstehen uns gleich so gut, dass wir uns auch für den Folgeabend verabreden.
Nachdem der kleine Augustjungen dann gegen 22:15 Uhr eine weitere Abendmahlzeit verlangt, ziehe ich mich mit einem letzten Tee und Weintrauben auf unsere Couch zurück, um diesen Artikel zu beenden. Herr Katz verbringt noch ein paar weitere, sehr nette Minuten (Stunden) unten, mit unseren neuen Freunden. Ein richtig schöner Ferientag!