Eltern (oder in meinem Fall Vater) sein, ist nicht immer die heile Welt und das entsprechende blabla vom Titelblatt der üblichen Magazine. Einiges geht einem auch gehörig auf den Zeiger. Man darf auch mal was scheiße finden. Sollte man sogar. Zum Beispiel richtig nervig: die Adventszeit mit Kindern Kurz vor Jahresende muss doch noch mal ein Rant raus. Auch, wenn gerade alle so besinnlich tun. Oder gerade deshalb. Die Adventszeit mit Kindern ist ein einziger Slalomlauf um diverse Widrigkeiten, der erst an Weinachten endet. Es beginnt ab dem ersten Advent: alle sitzen um eine Kerze herum und den Kindern ist es unbegreiflich, dass es eben nur bei der einen bleibt. Und dass es noch 4 Wochen (mindestens) bis Weihnachten dauert. In diesen 4 Wochen schlängelt man sich durch diverse Weihnachtsfeiern. Entweder mit Menschen, die man gar nicht kennt (Kindergarten) oder mit solchen, die man zu gut kennt (Kater mit Kindern ist so grausam). Besorgt – natürlich heimlich – Geschenke und hofft, die Zeit möge doch vorüber gehen. Gesunde Ernährung findet bei uns ab dem 1. Dezember auch nicht mehr statt. Den Jungs ist nicht zu vermitteln, dass außer dem Nach-Teil im Adventskalender auch das „normale“ Frühstück gegessen werden soll. Und so essen die beiden seit 3 Wochen nahezu ausschließlich Schokolade oder ähnliches. Und trotzdem versucht man, den Süßigkeiten-Anteil im Adventskalender gering zu halten. Was wiederum bedeutet, dass sich hier Klein- und Kleinstgeschenke türmen. Einige wurden dankbar aufgenommen, andere verschimmeln bereits, wiederum andere haben bereits das zeitliche gesegnet. Geschenke basteln die Kinder natürlich auch selbst. Von Gemaltem, dass wir mittlerweile nahezu täglich gereicht bekommen (die Papiertonne quillt über!) über Christbaumschmuck bis zur Nachstellung der Schlacht in den Ardennen aus Salzteig. So schön! Als wäre das nicht genug, laufen hier ständig Verwandte auf, die mit uns einen der / alle Weihnachtsmärkte besuchen wollen. Da ich mich diesbezüglich schwer zwischen Flucht- und Gewalttendenzen entscheiden kann, konnte ich diesen Kelch glücklicherweise – zumindest überwiegend – an mir vorüber ziehen lassen. Die Kinder kommen allerdings nicht davon und durchleben den typischen Ablauf eines Wehnachtsmarktbesuchs als Kind:
  • 1. Ankommen: nörgelig
  • 2. Karussell suchen: aufgeregt
  • 3.-8. Karussell fahren happy wie Sau.
  • 9. Ende Karussell: Weltuntergang
  • 10: Entschädigung in Form von Wurst oder Süßigkeiten: druff.
Einen Weihnachtsbaum haben wir auch. Der ist allerdings bereits diversen Angriffen der Kinder ausgesetzt gewesen. Schief und schwer nadelnd schleppt er sich über seine letzten Tage. Apropos Ernährung: ich bin mir sicher, der Ältere findet auch an unserem Weihnachtsessen einen Grund, es zu verschmähen. Wenn es nach ihm gegangen wäre, würde es statt Hirschgulasch mit Knödeln Bratwurst mit gebratenen Würstchen geben. Gibts aber nicht. Also ist der Ärger da vorprogrammiert. Vermutlich auch, wenn er gewahr wird, dass er eben nur einen Teil seines üppigen Wunschzettels unter den Baum gelegt bekommt. Ach, wie besinnlich. In diesem Sinne: schöne Weihnachten!