Talking Dad: Kinder-„Musik“
Eltern (oder in meinem Fall Vater) sein, ist nicht immer die heile Welt und das entsprechende blabla vom Titelblatt der üblichen Magazine. Einiges geht einem auch gehörig auf den Zeiger. Man darf auch mal was scheiße finden. Sollte man sogar.
Zum Beispiel richtig nervig: Kinder-„Musik“
Klar findet man die Eltern, die einem lang und breit von dem, was sie unter musikalischer Früherziehung verstehen, vollabern, mindestens anstrengend. Was anderes als Klassik kommt nicht an die Ohren von Klein-Friedhelm, Jerome fährt ausschließlich auf 90er Gangsta-Rap ab und Gudrun kann das weiße Album komplett mitsingen, seit sie 3 ist. Klar. Ihr spielt ihnen ja auch nichts anderes vor. Auf der anderen Seite erwischt man sich selbst aber auch mehr als nur einmal dabei, wie man vor seinen Freunden prahlt, dass der eigene Spross weiß, wer Metallica ist. Weiß er. WIRKLICH. Und dann findet man es auch recht nachvollziehbar, dass man eben versucht, dem Kind zu zeigen, was man selbst gut findet. Mindestens damit wenigstens einer den eigenen Musikgeschmack als erlesen goutiert. Auch, wenn er erst drei ist.
Etwas völlig anderes ist aber das, was ansonsten allerorts als kinderechte Musik durchgenudelt wird. Es kann mir wirklich niemand erzählen, dass Songs wie „das rote Pferd“ tatsächlich zum Musikgeschmack eines echten Menschen (mit Gehirn) gehören kann. Trotzdem wird man auf jeder Kinderveranstaltung von dieser schlechteren Mallorca-Mucke zugeballert. Hat Disney uns nicht schon genug angetan? Und dann wird auch noch versucht, das pädagogisch als „Spiel- und Bewegungslieder“ zu katalogisieren.
Anders aber ähnlich schlimm: Rolf Zuckowski. Ich weiß nicht, wie oft ich schon das Gefühl hatte, dass mir das Hirn gleich aus der Nase läuft beim „Genuss“ dieser musikalischen Grausamkeit.
Dann höre (und singe) ich lieber den ganzen Tag „Hoppe, Hoppe Reiter“ als mir etwas aus diesen beiden Richtungen anzutun. Ich verstehe auch nicht, warum Eltern ab Geburt neben Freizeit, Ruhe, Schlaf auch gleich ihren Musikgeschmack mit über Bord werfen. Dass dadurch jede Autofahrt ab 30 Minuten Länge zur Folter wird, scheint nicht bedacht worden zu sein. Und bis jetzt hätte alles, was ich bisher als „Kinderdisco“ mitbekommen habe auch am Ballermann stattfinden können. Nur gab es da halt (leider) keinen Alkohol.
Exemplarisch für all diese Furchtbarkeiten mal das Beispiel vom Robinson Club. Ich weiß schon, wo ich ganz sicher niemals Urlaub mache.
Dabei gibt es doch, wenn man ein bisschen sucht, so viel richtig schöne Musik, die sowohl Kinder als auch Erwachsene gut finden. Diese hier zum Beispiel. Und damit hier keiner mit Ohrwürmern aus der Playlist oben (danke, Robinson-Club) rausgeht, auch dazu die Playlist:
Talking Dad: Urlaub – Bernd Gonzales
[…] Menge an Süßigkeiten und anderem “kindgerechten” Fraß, sowie die Anzahl an Kinder”Musik” entscheidet dabei über das Wohl oder Übel der Fahrt. Wobei sich noch weitere Unwägbarkeiten […]