Mama im Schnee
Ich werde wach und denke: „Heute habe ich mal wieder Lust hier ein bisschen was von meinen Tag mitzuschreiben.“ Na dann:
Der erste Blick geht aus dem Fenster: Hui, es hat geschneit! Da fällt mir ein: Meine Stiefel sind kaputt und ich werde wohl nicht darum herum kommen mir ein paar neue, aber hoffentlich sehr günstige zu kaufen. Das Geld sitzt gerade nicht ganz so locker… Vermutlich ist der Kaufzeitpunkt auch nicht der beste: Wer spart schon Geld für Winterkleidung, wenn gerade tiefster Winter ist?!
Der zweite Blick geht zu den Nachrichten: Oh, Gold im Eiskunst- Paarlaufen. Für (Winter-) Sport bin ich zwar gänzlich untalentiert, aber ab und an schalte auch ich mal bei den Olympischen Spielen ein. Das habe ich wohl von meiner Mama: Die hat auch nicht gerade Sport studiert, kennt sich aber nicht nur bei sportlichen Großevents hervorragend aus. Der Dank geht an die GEZ und an alle TV- Sender…
Nach dem Kaffee ist es Zeit die Kinder fertig zu machen. Der Papa hat auch schon angefangen! Das große Kind muss in einen Schneeanzug mit Mütze, Schal, Stiefel und Handschuhe gezwungen gekleidet werden und findet das eher blöd (untertrieben). Es fordert einiges an Überzeugungkraft („Draußen liegt Schnee, es ist kalt, ich lasse nicht mit mir diskutieren!“) – und auch der kleine Augustjunge muss schon ein zweites Mal komplett frisch angezogen werden. Eine detailierte Beschreibung erspare ich euch. Dabei stelle ich fest: Die Windelverpackung eignet sich hervorragend, um das Kind bei Laune zu halten!
Außerdem dudelt sie nicht die ganze Zeit „Ich sehe dich, kleines Schaf! Mäh!“, wie das wunderschöne geschenkte Plastikspielzeug im Kindergefängnis Laufstall.
Auf „das bisschen Haushalt“ habe ich nicht so wahnsinnig Lust, er muss aber nunmal gemacht werden: Aufräumen, Tisch abwischen, staubsaugen und das Gästebett beziehen: Wir haben heute lieben Übernachtungsbesuch. Anschließend restauriere mache ich mich fertig (das dauert einige Zeit und zwischendrin muss ich auch nochmal das Kind mit Milch versorgen) und mache mich los.
Unterwegs brettert ein Auto neben mir durch eine Pfütze und macht uns von oben bis unten nass. Ich bin wütend! Die Tatsache, dass ich wegen des Loches in den Schuhen sowieso längst nasse Füße habe, stimmt mich nicht gerade zufriedener! Außerdem sind bei dem Wetter einige Straßenbahnen ausgefallen oder verspätet und als endlich die erste Bahn kommt, ist die so voll, dass ich lieber auf die nächste warte. Die Fahrt in die Innenstadt steht wohl unter keinem guten Stern. Es kommt wie es kommen muss: Ich finde keine Stiefel!
Wieder zuhause muss ich leider feststellen, dass keiner der Nachbarn sich bereit erklärt hat Zeit hatte, den Gehweg vom Schnee zu befreien. Also hole ich mir Schneeschaufel und Streuzeug und schaufele schwitzend mitsamt dem Baby vor der Brust den für Köln so untypischen Schneeberg weg, als wären wir in Sibirien. Der kleine Augustjunge findet das richtig witzig und jauchzt und lacht laut – allerdings vermutlich nur so lange bis er 16 Jahre alt ist und diese Aufgabe im Winter übernehmen darf…
Dann haben wir erstmal Babymittagsschlafzeit, die ich bei Kaffee (und sauer gewordener Milch) damit verbringe Pakete für das gesamte Haus anzunehmen. Heute sind es vier. Das mit dem Schlaf dauert allerdings erstmal: Der kleine Junge dreht sich ständig auf den Bauch und möchte dann doch lieber wieder zurück auf den Rücken, was er alleine noch nicht geschafft hat. Deshalb bin ich erstmal mit „Babydrehen“ beschäftigt. Zwischendrin suche ich meinen Haustür- und Postschlüssel, den ich an recht ungewöhnlichem Platz wiederfinde: Am Schlüsselbrett – wer hätte das gedacht?! Leider sagt mir die Post, dass wir eine Mieterhöhung hatten und der Betrag auch schon in diesem Monat fällig war. Wir müssen also nachzahlen.
Während der Mittagspause kommt der Besuch und bringt was zu Essen mit, holt den Junior ab und wickelt und bespaßt Kind 2. Es fühlt sich für mich kurz nach Urlaub an, denn ich gönne mir einen weiteren Kaffee. Wenn ich das überdenke, klingt das nach eher mäßigen Gastgeberqualitäten, was?! Ich beschließe „beschäftigt“ zu wirken, räume die Spülmaschine ein und ordne die Wäsche weg. Nicht, dass jemand denkt ich hätte zu viel Freizeit. Sicher ist sicher…
Nach seinem Mittagsschlaf ist das kleine Kind zwar ausgeschlafen, aber etwas miesepetrig und lässt sich nicht gerne ablegen. Gut, dass die Oma da ist und es hingebungsvoll durch die Gegend trägt. Außerdem dreht er sich unabsichtig selbstständig einmal vom Bauch auf den Rücken und findet das ganz furchtbar. Bravo! Dafür ist der große Junge lustig und freut sich: Er bringt nasse Stiefel mit nach Hause, denn er ist heute Morgen sehr entschieden in eine Schneematschpfütze gesprungen. Das mit den nassen Füßen muss in der Familie liegen…
Wir spielen, lesen und hören die Geschichten vom kleinen Elefanten. Außerdem sortieren wir die Bücher des Augustjungen in ein eigenes Fach im Bücherregal. Willkommen in der Welt der Literatur!
Eigentlich wollen wir mit der Familie Essen gehen. Da der Augustjunge aber müde quengelt, beschließe ich kurzerhand mit ihm Zuhause zu bleiben, um ihn in sein Bettchen zu legen. Mein Abendtee ist noch nicht ganz durchgezogen, da schläft der Minimann bereits tief und feste. Prima! Dazu esse ich zwei Bananen und zwei Minimöhren und freue mich auf den familiären Pizza- Bringdienst. Ich zappe und bleibe bei einem Beitrag über die japanischen Ama, die „Frauen des Meeres“ hängen und bin fasziniert. Unsportlich wie ich bin, bin ich nämlich auch eine schlechte Taucher- und Schwimmerin. So vergesse ich dann auch die fertige Spülmaschine wieder auszuräumen. Ups…
Jetzt lasse ich mir noch die Pizza schmecken, freue mich auf einen schönen Abend mit unseren Gästen bei Sekt und Mineralwasser und beschließe: Vielleicht werde ich hier in Zukunft mal wieder häufiger mitschreiben!
Jahresrückblick 2018
[…] Februar schneite es in Köln und ich hatte Lust mitzuschreiben, was ich an diesem Tag erlebte. Wow: Wie klein der Augustjunge da noch war und wie selbstständig er heute schon ist. Dabei ist […]