Vor einigen Jahren schrieb ich hier auf, wie mein erster Tag alleine mit dem Baby war. Auch über den Mutterschutz, das Elterngeld und als ich (wieder schwanger) arbeiten gegangen bin, habe ich geschrieben. Da ist es nur logisch, dass ich euch auch heute etwas an meinen Gedanken teilhaben lasse.
Heute ist nämlich vermutlich der letzte Elternzeit – Tag meines Lebens. Ab morgen hat mich die Berufswelt offiziell zurück (haha, auch wenn dann erstmal Feiertag ist)…
Puh, „etwas“ Überwindung kostet es mich schon, sich bereits nach einem Jahr zusammen zu raffen, morgens sehr früh aufzustehen (nicht weil die Kinder rufen, sondern trotzdem die Kinder rufen), sich fertig zu machen und noch im Dunkeln das Haus zu verlassen. Unsere eingespielte Routine muss dann wohl erneut überdacht werden…
Heute morgen durfte ich dank Papa noch etwas im warmen Bett liegen bleiben, denn er hat die Kinder angezogen. Ich lag da also unter meiner warmen Decke und hörte das Gemecker des kleinen Augustjungen, weil der sich keinen Pullover über den Kopf ziehen lassen wollte. Plötzlich wurde mir klar: Ich werde das jetzt nicht mehr jeden Tag mitbekommen, denn dann bin ich schon unterwegs. Und auch wenn es seltsam klingt und einen sonst das kindliche Chaos schonmal nerven kann: Traurig bin ich deswegen schon!
Auch wenn ich mich sehr auf meine lieb gewonnenen Kollegen freue, habe ich großen Respekt davor und auch etwas Angst wieder bei Null anfangen zu müssen. Aber ich weiss, dass ich dort liebe Menschen treffe, die geduldig mit mir sind. Außerdem: Dass man zum Glück nicht mehr ganz von vorne anfängt, konnte ich ja beim letzten Wiedereinstieg feststellen: Irgendwie fällt einem beim Rackern nämlich doch ein, was man denn eigentlich so zu tun hat!
Bleibt noch das Problem mit dem Haushalt: Ich frage mich gerade wie man einen Spagat zwischen „irgendwie bewohnbarer Wohnung“, Arbeit und Zeit für die Kinder schafft- und ja: Ich hab so Bock hier endlich mal das Wort „Quality Time“ in unseren Beiträgen einfließen zu lassen (Jetzt fehlen noch „Hygge“ und „Sabbatical„, dann sind wir trendmäßig endlich ganz vorne dabei…)!Ob es wohl ok und bezahlbar ist, sich Hilfe zu holen? Ein wenig kratzt das zwar an meinem „Das kann ich alles selbst“, aber ist es nicht das wichtigste, dass alle zufrieden sind und eine gute Zeit haben?
(Witzig und passend: Ich fragte gerade den Mann, ob ihm auch ein paar Trendwörter einfallen und er schrieb „Happiness“ und „Good Life„!)
Auch was dann in Zukunft mit dem Blog und der Menge an Beiträgen passiert ist mir völlig unklar. Ich schreibe gerne auf was wir so erlebt, gebastelt oder gekocht haben und mache das nicht nur für euch, sondern auch, weil es für uns eine schöne Erinnerung ist. Aber bleibt denn da noch Zeit dafür?
Vielleicht muss ich einfach entspannter werden, mir nicht zu viele Sorgen machen und auch mal etwas vor mir herschieben. Darin war ich doch während des Studiums gar nicht so schlecht (auch „Prokrastination“ darf ich abhaken!). Etwas kreativer Umgang im Alltag schadet nicht! In den letzten Jahren habe ich nachts schon zu viele Listen abgearbeitet.
Wir werden sehen was uns die Zukunft bringt. Jetzt gehe ich erstmal meine alten Arbeitsschuhe putzen und werde dann endlich einen neuen Knopf an meine Arbeitshose nähen. Die alte Hose hatte meine Schwangerschaften nämlich so nicht überlebt – Denn auch das schiebe ich schon seit langem vor mir her und will dahinter endlich mal ein Häkchen setzen…
Wochenrückblick #118 – Bernd Gonzales
[…] Gedachtes: Über meine Gedanken zum Ende meiner Elternzeit schrieb ich hier. […]