Arbeiten und Elter sein ist eine Sache, die sich manchmal etwas schwierig kombinieren lässt. Aber irgendwie muss ja die Kohle rein kommen. Und da ich nunmal etwas mehr verdiene haben wir das so geregelt, dass ich mir zwei Monate Elternzeit (ich wurde übrigens neulich gefragt, ob das nicht „Vater-Urlaub“ heisst) gebe und ansonsten eben wieder arbeiten gehe.
Kochenkochenkochen |
Mein Tagesablauf sieht also in der Regel so aus:
- Aufwachen zwischen 5:30 (ganz mieser Tag) und 7:00 Uhr (guter Tag)
- Kind ins elterliche Bett holen und – sollte die Morgen-Milch nicht fertig sein – auf übelste angepöbelt, geschubst und in die Küche geschickt werden
- Michkakaokaffee ans Bett liefern
- Kind anziehen. Und das geht geht selten ohne Gekreische von statten.
- Zähne putzen. Zuerst den Stofftieren Biber, Wamp erst dann lässt das Kind sich dazu herab, sich auch die Bürste in den Mund zu stecken. Gruppenzwang kann so etwas Schönes sein.
- Selber duschen
- den Nachwuchs zur Tagesmutter bringen. Meistens zu spät.
- 8-9 Stunden arbeiten
- Um 18:30 werde ich wieder zu Hause begrüßt und der kleine Pedant weist mich an, die Jacke auf- und den Schlüssel ans Brett zu hängen. Um dann so lange „kochenkochenkochenkochen“ zu sagen, bis Papa am Herd steht.
- Anschließend, je nach Mahlzeit Hände bis ganzes Kind waschen, Reste vom Boden aufsammeln
- Nachwuchs in den Schlafanzug zwingen, Zähne putzen (natürlich allen) und ab ins Bett
- Gute-Nacht-Geschichte vorlesen
Meine Zeit mit dem Kind beschränkt sich also – außer dem Wochenende – auf genau die Stunden in denen furchtbare Dinge passieren: Anziehen, weg gebracht werden, ausziehen, Zähne putzen. Genau genommen sind das ohnehin nur 2-3 Stunden am Tag, die ich mit meiner Familie verbringe. Ich bin also sozusagen Papa in Teilzeit.
Schade, dass die coole Medienbranche leider Arbeitszeiten bis mindestens 18 Uhr hat. Zumal ich seit einiger Zeit auch noch etwas mehr Verantwortung und entsprechend auch deutlich mehr zu tun habe. Natürlich bin ich auch ab und zu beruflich unterwegs. Das würde gar nicht gehen, wenn meine Frau sich quer stellen würde. Was sie zum Glück nicht macht. Wenigstens ist das Büro 5 Minuten zu Fuß entfernt. Und ich fühle mich manchmal auch komisch angeschaut, wenn ich im Büro um 18 Uhr den Rechner ausschalte. Das ist vermutlich auch nur ein Gefühl und eher mein Problem es allen irgendwie recht machen zu wollen.
„Feierabend“ habe ich dann allerdings erst so gegen halb 9, wenn alles oben beschriebene erledigt ist. Zeit für den Sport versuche ich zwischen dem Abliefern bei der Tagesmutter und Arbeitsbeginn einzubauen. Leider ist das arg von der Lust, sich anzuziehen und dem damit verbundenen zeitlichen Aufwand verbunden.
Aber hey, wofür gibt es denn ein Wochenende? Da kann man dann versuchen, Dinge wie Freunde, Elternbesuche (nicht wenige), Kinder-Attraktionen, aufräumen, putzen, einkaufen unter einen Hut zu bringen. Den Modus „entspannt“ erreiche ich nur zwischen durch mal.
Ich gehe gerne arbeiten und verbringe auch gerne Zeit mit meiner Frau und dem Kleinen aber manchmal hätte ich gerne Tage mit mehr Stunden um das zu können und nicht gleich wieder an irgendeine Verpflichtung zu denken, wenn man grade mal gar nichts macht.
Aber mit dem zweiten Kind wird das bestimmt einfacher.