Hausmann vs. Karrierefrau

Madame geht heute (widerwillig) zum ersten Mal seit eineinhalb Jahren wieder arbeiten. Ich habe (weniger widerwillig) noch Urlaub und somit ist heute Rollentausch angesagt und ich kümmere mich (widerwillig) um den Haushalt. So ein bisschen. Das heisst ich bewege mich heute zwischen Kind, mehr oder weniger beschissenen Haushalts-Aufgaben und Terminen und – ich habe ja Urlaub – Nichtstun. 


  • 5:30: mit der Frau aufgewacht werden
  • 6:00: Kind wird wach und möchte wahlweise Mama, Papa, Schnuller, Teddy, Aua, Affe
  • 6:05: Kind und ich nehmen das bevorzugte Morgengetränk ein
  • 6:45: Frau fährt zur Arbeit, wir lesen ein Buch und bleiben liegen (Yeah!)
  • 7:45: Ende Spaß. Anziehen. Erst ich, dann Kind (widerwillig)
  • 8:15: nach endloser Anziehprozedur muss auch noch der Winteranzug drüber gestülpt werden. Samt Schal und Mütze. Kind freut sich. 
  • 8:20: Auf zur Tagesmutter
  • 8:21: Auf zurück nach Hause, Schnuller vergessen
  • 8:45: Vaddi geht zum Sport (neues Jahr, Vorsätze, diesdas)
  • 10:00: Termin bei meinem neuen Bankberater. Der ist frisch aus der Ausbildung und nun für uns zuständig. Vorher war es der stellvertretende Filialleiter. Das hat sich besser angefühlt. So ist es aber wohl realistischer
  • 10:10: gesagt: „ich brauche gerade kein Beratungsgespräch, meine Frau geht jetzt wieder arbeiten und ich möchte mir erst einen Überblick über unsere finanzielle Situation verschaffen.“ Gemeint: „wovon soll ich denn was sparen, du  Lauch?“
  • 10:20: 

  • 11:50: An Johanna ihr sein Mann: ist. es. doch. Vor allem, wenn man versprochen hat, die Fenster zu putzen. Zum ersten Mal seit Einzug im Februar. Ähem. Und wenn Junior heute morgen dachte, man müsse das Toilettenpapier ansprechender arrangieren:

Kleinkind wickelt klopapierrolle auf
gerollt sah das blöd aus, ehrlich. 


  • 12:00 Urlaub!
  • 13:05: leichter Anflug von Müdigkeit. Aber die Wäsche steht noch rum und die Spülmaschine brüllt mich an. Und die Frau hat gleich Feierabend
  • 14:00: geschlafen? Ich?
  • 14:00: die Frau hat Erbarmen und wir essen statt trockenem Brot eine schöne Pizza beim italienischen Feinkostladen Lo Sfizio am Hansaring. Pizza Diavola mit 4 Sorten scharfer Salami, Peperoncini und Knoblauch (ich) und eine Pizza mit Auberginen und Trüffelschinken (ich nur ein Drittel). Die Bewertung würde ich so wie unten gelten lassen. Fettarm möchte ich allerdings bezweifeln 

Quelle: Facebook 

  • 14:45: jetzt aber los, den Kurzen von der Arbeit von der Tagesmutter abholen. Ein Glück hagelt und stürmt es mal nicht. 

Okay, das war jetzt nur ein halber Tag und auch noch ohne permanente Kinderbespaßung. Der Rest des Tages dann wieder zu zweit bzw. zu dritt. Aber: so ein (wenn auch kurzer) Arbeitstag schlaucht. Und so ist Frau doch „etwas“ durch und Papa darf auch den Rest des Tages den Hausmann spielen. Heisst (und zwar im Fließtext): Abholen bei der Tagesmutter, die ihn, als ich reinkam, gerade gewickelt hat. Gott sei Dank. Mir wird nachdem mir einigermaßen ausführlich der Tag (so viel können die doch nicht erlebt haben) berichtet. Offenbar habe ich aber nicht genau genug nachgefragt (sprich: gar nicht) fragt mich doch meine Frau, was es bei der Tagesmutter zu essen gab und erzählt, dass die beiden sich regelmäßig darüber unterhalten. Okay. Ich nicht. Dafür gibt mir die Tagesmutter die baldige Schnuller (Ehlälä!)-Entwöhnung als Hausaufgabe. Verbunden mit dem Hinweis, es doch alternativ mit einem Stück Apfel oder Banane zu versuchen. Klar doch. 
Versuche ich auch gleich auf dem Heimweg, finde aber zur Darreichung der Alternative nur dieses ehemalige Obst in der Tasche am Kinderwagen: 


Alte Banane
innen cremig, außen auch


Und gebe nach. Ein neuer Versuch zu Hause ist ebenfalls von wenig Erfolg gekrönt, da Junior sich einfach einen Schnuller von der Spüle grabscht, nachdem er mich 5 Minuten angebrüllt hat. Ich glaube, ich habe die nächsten drei Wochen wichtige berufliche Termine. Egal wo. 

Wir „lesen“ zu hause das Lieblings-Fühl-Geräusch-Buch aus der Reihe „Hör mal rein, wer kann es sein“ Ausgabe: Bauernhof-Tiere. Zum streicheln und hören. Und eigentlich pendeln wir nur zwischen  den Favoriten Pferd und Kuh hin und her und es wird sich bei jeder Seite vergewissert, ob ich das Geräusch gehört und das Bild gesehen habe.


Streicheln und hören Ars Edition
ja. Wer?

Mir fällt gerade ein: wer muss sich eigentlich die Titel von Kinderbüchern ausdenken? Gibt es da ein Qualitätsmanagement? Aber immerhin steht ja drauf, was man bekommt. Und wer hat in dieser Zeit den Saugersatz vergessen. Mögen die Batterien ewig halten.
Die Frau, harter erster Arbeitstag, verschläft verschlummert das, wird aber hin und wieder mehr oder weniger freundlich gemeint angefallen. 
Zumindest halte ich ihn bis zum Abendessen einigermaßen gelaunt. Sogar ohne Schnuller. Entwöhnung durchgespielt. Tag 1, fertig. 
Ich denke darüber nach, ob wir dem Nachwuchs begreiflich machen, dass wir ohne ihn Pizza gegessen haben und es deshalb Brot zum Abendessen gibt. Ach, viel zu anstrengend und der merkt eh nix. Und findet es sogar einigermaßen ansprechend. Kein Wunder: er probiert oder befühlt ca. 5 Käsesorten und frisst meine letzte Scheibe Salami während ich Brot mit Tomate und verwelktem Basilikum esse.
Zur Strafe ist heute Spontanbadetag. 
Meint in seiner Welt: Badespaß mit Mama. Überlege, ob ich zur allgemeinen meiner Erheiterung mit einem Schnuller wedeln und wegrennen soll. 
Toll an so einem Kinderbad: danach geht er anstandslos schlafen. Ich auch. Und zwar jetzt.