Wir waren – dank Babysitter – nach langer Zeit mal wieder zusammen aus. und da hier so langsam der Herbst einzieht, ist uns nicht besseres eingefallen, als mal wieder ins Kino zu gehen. Waren wir ohnehin schon viel zu lange nicht. Und Gutscheine hatten wir auch noch. Sprich: gemütliche lean-back-Haltung, geschmuggelte Chips und Getränke und das auch noch für Nüsse. Da im Cinedom Köln die Online-Reservierung (ey, wir haben 2016) kaputt war, haben wir uns auch erst im Kino selbst entschieden, was wir uns anschauen: „Die Insel der besonderen Kinder“ ist es dann geworden. (den Fisch-Film sparen wir uns für Junior auf).
Quelle: kino.de |
Ausschlaggebend war dafür eigentlich nur der Regisseur Tim Burton, der uns bisher nie enttäuscht hat. Und auch dieser Film ist ein wunderschön angepinseltes, modernes Märchen von Außenseitern, den Kampf zwischen gut und Böse und allem, was ein Märchen so braucht. In entsprechend leicht morbider, düsterer Burton-Optik wird von Jacob erzählt, der eigentlich keine Freunde hat. Außer seinem Großvater, der ihm von seiner Kindheit an Geschichten über Kinder mit besonderen Fähigkeiten erzählt, die Jacob – im Teenie-Alter angekommen – irgendwann auch nicht mehr für bare Münze nimmt. Vor allem erzählt er ihm immer wieder von einem Kinderheim auf einer walisischen Insel, in dem er selbst gelebt hat.
Als sein Großvater stirbt und Jacob ihn ohne Augen (Grusel, Grusel) findet, beginnt er Nachforschungen anzustellen und leiert seinen Eltern mit Unterstützung seiner Psychologin einen Besuch der Insel aus den Rippen. Als Trauerbewältigung sozusagen.
Man kann es ahnen: natürlich gibt es Heim, Kinder und die Heimleitung (eine tolle Eva Green) wirklich und sie leben in einer Zeitschleife im Jahre 1943. So weit, so kurios aber auch nachvollziehbar.
Jedes der Kinder wird von Burton liebevoll in seiner Art und Besonderheit ausgemalt und man hat den Eindruck, der Film würde noch ca 4 Stunden dauern, so viel Zeit nimmt er sich.
Bis dann plötzlich das Böse in Gestalt von einem herrlich sarkastischen Samuel L. Jackson auftritt und der Film gewaltig an Fahrt aufnimmt. Ganz klassisch: die Guten gegen die Bösen. Jacob ist dabei (logisch) eine Art Auserwählter, der die anderen Kinder anführt, unterstützt, ermutigt.
Schön, wie Burton das Bild vom Außenseiter, der doch immer etwas Besonderes hat, zeichnet. Darstellt, dass Außenseitertum, als vorübergehender Zustand, nicht zwingend etwas Schlimmes ist und man immer irgendwann und irgendwo Gleichgesinnte finden kann.
Nur schade, dass der Film sich zum Ende hin ein bisschen zu sehr beeilt, sodass man schon die Fortsetzung riechen kann (die Buchvorlage hat bereits mehrere Teile). Trotzdem ist „die Insel der besonderen Kinder“ wie alle Burton-Filme wunderbar gelungen und lässt einen in die düster-bunter Welt eintauchen bis zum Schluß. Und man kann ja nicht jeden Film über 350 Minuten bringen, die Beeilung sei ihm also verziehen.
Außerdem hat man so jetzt schon schöne Geschichten, die man dem eigenen Nachwuchs erzählen kann, sollte er sich mal als Außenseiter fühlen.