Eigentlich wollte ich hier einen ordentlichen Jahresrückblick schreiben. Aber irgendwie ist mir nicht danach und ich möchte lieber über Silvester nachdenken.
Ich sitze also hier und muss an viele, längst vergangene Silvesterpartys denken: Da waren Feiern mit vielen Menschen, einer wahnsinnigen Menge Essen und noch mehr Getränken. Und Raclette. Natürlich! Und Kopfweh an Neujahr.
Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Feier mit einer französischen Freundin, die völlig überwältigt davon war, dass es bei uns ein großes Feuerwerk gibt. Ihr glückliches Gesicht werde ich bestimmt nicht vergessen (In Frankreich böllert man wohl nur am 14. Juli)!
Erst neulich hab ich über meinen Fiebertraum und einen längst vergangenen 31. Dezember geschrieben und dann, ganz plötzlich muss ich auch an meine Kindergartenfreundin denken, bei der es immer blubberndes Fondue gab und jede Soße, die sich ein Kind nur vorstellen kann. Und dann denke ich: „Wie lange habe ich mich nicht mehr bei ihr gemeldet? Ob es ihr wohl gut geht?“ Dann muss ich grinsen, denn mir fällt ihr Tannenbaum ein, der immer mit unheimlich viel Lametta behangen war. Und die kleine Katze, die den ganzen Abend damit beschäftigt war, jeden silbernen Faden einzeln vom Baum zu pflücken. Ich frage mich, wie der Baum der Eltern wohl heute Abend aussieht. Und ob es Fondue geben wird oder ob dort die Achtziger wohl auch entgültig vorbei sind?
Im vergangenen Jahr durfte ich zum ersten Mal Silvester nicht nur mit Freunden, sondern auch mit meinem Kind verbringen. Und während es draussen laut krachte, schlummerte das Baby friedlich im blauen Plastikbeistellbett und erfüllte mich mit Stolz und Dankbarkeit und war so viel schöner als der glitzernde Himmel. Wie schnell kann ein kleiner Mensch doch wachsen?
Und dann werde ich plötzlich doch ein wenig traurig, denn mir fällt das Millennium ein, an dem ich mich ganz bewusst dazu entschieden hatte, noch einmal mit meinen Großeltern und Kartoffelsalat und Bockwurst zu feiern. Und ich erinnere mich, dass Oma damals gesagt hat: „Schön, dass wir das nochmal machen. Man weiss ja nicht, wie oft wir das noch wiederholen können.“ Natürlich: Es war unser letzter, gemeinsamer 31. Dezember!
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Jahrelang habe ich gesagt, dass mir Silvester überhaupt nichts bedeutet, weil man immer viel zu viele Erwartungen an den Abend hat und der dann nur blöd werden kann. Doch während ich vorhin Dinner for one anschaute (ich lasse keine Silvestergewohnheit aus), fällt mir auf, dass ich mich vielleicht doch ein wenig selbst belüge. Was gibt es denn schöneres, als an solch einem Abend mit lieben Menschen zusammen zu sitzen und Raclette zu essen und zu lachen? Ja: Selbst wenn die Wohnung danach drei Tage riecht!
Ich wünsche euch von Herzen, dass ihr bereits heute Abend damit anfangt das neue Jahr mit vielen schönen Stunden und persönlichen Erinnerungen zu füllen!
Bild: Eigenes Bild
Bild: Eigenes Bild
Jahresrückblick 2016 – Bernd Gonzales
[…] Wie gestern angekündigt, möchten wir 2016 nicht abschließen, ohne noch einmal kurz zurück zu blicken. […]