Wenn ihr diesen Weg finanziell mit-unterstützen wollt, hier der Link.
Bitte tut es zahlreich: Sie haben es so verdient!!!!
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Sehr geehrte Damen und Herren,
ich wende mich heute mit einer Mischung aus Wut, Enttäuschung und Hoffnung an Sie – in der Hoffnung, gehört zu werden, verstanden zu werden, und vielleicht sogar endlich einmal gerecht behandelt zu werden.
Ich bin 35 Jahre alt, transident – ein Mann, der mit viel Mut, Kraft und Schmerz seinen Weg gegangen ist. Der Weg, mein wahres Ich leben zu dürfen, war kein einfacher. Doch ich habe ihn beschritten, mit all den körperlichen, seelischen und gesellschaftlichen Hürden, die damit einhergehen. Meine Krankenkasse hat – ohne Widerspruch – sämtliche medizinischen Maßnahmen meiner Transition übernommen. Dafür bin ich dankbar. Es war ein Akt der Anerkennung meiner Identität.
Heute, nach all dem, was hinter mir liegt, stehe ich mit meiner Ehefrau vor dem nächsten großen, zutiefst menschlichen Schritt: Wir möchten gemeinsam eine Familie gründen. Unser Kinderwunsch ist kein spontaner Impuls – er ist ein tief verankerter Teil unseres Lebensplans, getragen von Liebe, Verantwortung und dem Wunsch nach Verbundenheit.
Doch nun stehen wir – erneut – vor einer Wand. Eine Wand aus Paragraphen, Vorurteilen und jahrzehntealten Strukturen. In Deutschland gibt es keine staatliche und Krankenkassen finanzielle Unterstützung für transidente Ehepartner beim Kinderwunsch. Warum? Diese Frage brennt in mir. Was unterscheidet meinen Wunsch nach Vaterschaft von dem anderer Männer?
Statt Unterstützung erfahren wir Ablehnung, Hürden und Stigmatisierung.
Denn während in Deutschland cisgeschlechtliche Männer bei Unfruchtbarkeit oder eingeschränkter Spermienqualität finanzielle Unterstützung erhalten, bleibt transidenten Menschen diese Möglichkeit verwehrt.
Ich frage Sie:
Habe ich als transidenter Mann kein Recht auf Vatersein?
Ist unsere Ehe weniger wert? Ist unser Wunsch weniger echt, weniger berechtigt, weniger förderungswürdig?
Hinzu kommt: Wir mussten – auf Anweisung der Kinderwunschklinik – ein soziales Gutachten durchlaufen, in dem wir beweisen sollten, dass wir verstanden haben, was es bedeutet, einen fremden Samenspender zu wählen. Dass wir verantwortungsvoll damit umgehen. Dass das Kindeswohl für uns an erster Stelle steht.
Ich frage Sie:
Werden auch cisgeschlechtliche Paare, die Eltern werden – ohne Vorbereitung, ohne Rücksicht, ohne Bewusstsein – dazu verpflichtet, ein psychologisches oder soziales Gutachten zu durchlaufen?
Müssen sie vor der Zeugung auch Tausende Euro in Vorkasse leisten, um ihre Eignung für Elternschaft zu beweisen?
Was uns zugemutet wird, ist schlichtweg demütigend.
Es ist beschämend, dass wir in einem Land leben, das sich auf seine vermeintliche Toleranz und Gleichberechtigung beruft – und dann in einem so zentralen Punkt wie der Familiengründung Menschen wie mich ausschließt. Diese sogenannte Gleichstellung ist hier nicht nur nicht vorhanden – sie wird aktiv mit Füßen getreten.
Für andere Paare bedeutet Kinderwunsch: Vorfreude, Hoffnung, Unterstützung.
Für uns bedeutet es: Kämpfen, Erklären, Rechtfertigen – und zahlen.
Wir fordern keine Sonderbehandlung. Wir fordern Gleichbehandlung.
Denn was für heterosexuelle, cisgeschlechtliche Paare möglich ist – mit staatlicher und der Unterstützung der gesetzlichen Krankenkasse, mit Anteilnahme und Fördermitteln – wird uns verwehrt. Die Behandlungskosten, die auf uns zukommen, übersteigen bei Weitem das, was andere Paare für das erste Kinderzimmer oder einen Kleinwagen ausgeben würden. Und wir tun das – ohne Zögern – aus Liebe. Aber mit Wut im Bauch, weil wir das Gefühl haben: Wir zählen nicht.
Ich schreibe Ihnen heute nicht nur, weil ich um finanzielle Unterstützung bitte. Ich schreibe, weil ich möchte, dass Sie hinsehen. Dass Sie verstehen. Dass Sie erkennen, wie ungerecht dieses System ist – und wie sehr es Menschen wie mich weiterhin ausschließt.
Ich bitte Sie: Unterstützen Sie uns. Helfen Sie mit, dieses veraltete Denken zu durchbrechen. Unterstützen Sie unsere Familie – nicht nur finanziell, sondern vor allem menschlich. Für uns. Für all die Paare, die ebenfalls auf eine gerechtere Zukunft hoffen.
Mit nachdrücklichem Appell und aufrichtiger Hoffnung,
David und Michelle
LINK: Gofundme/ David und Michelle