Als ich für die Abreise meinen Koffer packe, steigen mir Tränen in die Augen. Ich will hier nicht weg. Noch nicht.
Im Hintergrund singt jemand schrecklich schief. Für den Abend vor unserer Abreise wurde eine Karaokemaschiene gemietet. Tränen der Trauer werden zu Tränen der Freude.
Ich weiß jetzt schon, dass ich diesmal nicht darum kommen werde mich zu drücken. Hoffentlich kennt das Ding „Wonderwall“ von Oasis. Von mir aus auch das schlimmste aller Karaokelieder: „Lemontree“ von Fools Garden. Das bekomm ich noch hin. Andererseits jaulen schon die Hunde beim jetzigen Sänger. Schiefer kann es ja kaum werden.
Am letzten Morgen trinke ich meinen Kaffee, wie immer am Meer und schaue zu, wie die Fischer ihre Boote vorbereiten. Ein dicker Klos im Hals hindert mich am weiter trinken.
Gleich nochmal eine letzte Runde mit den Hunden am Strand spazieren gehen bevor es losgeht.
Um es mir leichter zumachen, sind es hier heute unerträglich schwüle 36 Grad und ich habe wegen der Klimaanlage im Zimmer eine dicke Erkältung, wäh!
Der Abschied fällt mir dann trotzdem schwer. Alle sind gekommen um uns Tschüss zu sagen. So sehr ich auch versuche nicht zu weinen, als ich die Tränen in Ihren Augen sehe und das Bellen der Hunde höre, kullern auch bei mir Tränen über die Wange. Wir versprechen in spätestens zwei Jahren wieder zu kommen.
Am Check-In-Schalter werde ich gefragt, ob ich mich in der Lage dazu fühle mitzufliegen. Ich sähe krank aus. “ I’m fine, thanks “ lüge ich und googele anschließend heimlich das Zika-Virus.
Ab Montag wird gespart! Geld und Kalorien. Gute vier Kilo nehme ich als Erinnerung auf den Hüften mit zurück. Mein Freund ist sich sicher, dass sein Pullover schon immer so eng und kurz war.