Wer sich in Köln (und eigentlich nicht nur da) auch nur ein ganz kleines bisschen für Musik interessiert, der hat zumindest schonmal vom Gebäude 9 gehört. Für die wenigen Unwissenden: das Gebäude 9 ist einer der besten deutschen Clubs. Sogar vom Bund ausgezeichnet mit dem Spielstättenprogrammpreis Rock, Pop, Jazz (klasse Name für einen Preis).
Und in irgendeiner, offenbar Kabänes-geschwängerten Nacht, kam jemand in der Stadtverwaltung auf die Idee „Mensch, da in Mühlheim steht doch so viel leer, da könnte man doch mal so eine Wohnsiedlung hochziehen.“ Leider genau dort, wo das Gebäude 9 steht. Braucht kein Mensch, die Idee.
Solche Gerüchte gibt es ja durchaus des Häufigeren in Köln. Das Underground sollte schon gefühlte 17 mal abgerissen werden. Hier scheint aber was dran zu sein.
Glücklicherweise kam das nicht erst raus, als die Bagger schon vor der Tür standen, sondern die Presse hat rechtzeitig Wind davon bekommen. Allerdings ist das Projekt auch schon ausgeschrieben. Siehe hier.
Auf den recht schnell aufkommenden Protest hat die Stadt dann mit dem Vorschlag reagiert, das Gebäude 9 könne doch einfach umgesiedelt werden. Da fragt man sich aber doch, ob überhaupt irgendjemand von den Herrschaften mal auf einem Konzert war. Einen Club macht nunmal nicht (nur) sein Name sondern vor allem seine Location aus. Und gerade beim Gebäude 9 lässt sich der abgerockte Charme nicht einfach kopieren.
Da Köln aber offenbar eine einigermaßen gut vernetzte (Achtung, Beamtensprache:) „Kreativwirtschaft“ hat, wurde reagiert, wie und wo es nur geht: eine Facebook-Gruppe samt Petition gibt es bereits. Bands und Booker haben sich ebenfalls geäußert. Sogar der Kölner Stadtanzeiger hat einen schönen Kommentar dazu veröffentlicht und ich würde fast wetten, dass für den Erhalt des Gebäude 9 sogar demonstriert würde. Ich wäre auf jeden Fall dabei. Ich hatte einfach schon zu viele schöne Abende in diesem Club, finde alle dort sehr sympathisch und es würde schlichtweg ein Stück Köln fehlen. Also nochmal: rettet das Gebäude 9.
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