Erholungsphase: Es geht mir dem Flieger nach Palawan (keine miesen Star-Wars-Wortspiele, bitte). Am Flughafen sehe ich das erste Mal andere „Weiße“ und muss sie die ganze Zeit anstarren. Ein strammes Programm ist für die nächsten Tage geplant. Ich streike! Zumindest heute. Statt mir eine Krokodilsfarm, eine Bäckerei, eine Ranch, eine Kirche und einen Souvenirladen direkt nach der Ankunft anzuschauen, gehe ich zum Strand: Puderweißer Sand und türkisfarbenes Meer belohnen mich dafür.
Getrübt wird die Stimmung nur durch den deutschen Vollassi (=Besitzer): Mit FC Bayern-Campinghocker und Bierflasche, kommandiert er seine hochschwangere, philippinische Frau auf deutsch, herum. Da war ganz sicher nur Liebe im Spiel!
Im Hintergrund läuft dazu unerträglich schlechter Eurotrance. Ihm scheint es zu gefallen, was er durch laute Ausrufe wie „Yeah, whoop whoop!“ oder „Put your hands in the Air!“ unterstreicht. Soviel Klischee auf einem Haufen ist kaum ertragbar, aber um sich darüber aufzuregen ist es auch irgendwie zu gut. Verabschiedet werden wir durch ein lässiges „Tschüssi!“. Ich „put my Hand in the Air“ und winke.
Der Tag hinterlässt Spuren, und zwar rote: Aua, aua!
Geschlafen wird in der Nacht kaum, denn es geht mit dem Bus nach El Nido zum Insel-hopping. Sechs Stunden Fahrt mit einem Van, der leider defekte Stoßdämpfer hat. Hier nochmal einzuschlafen is‘ nicht, daran gibt’s nichts zu rütteln, höhö…
Statt der üblichen Route mit vier Inseln werden noch fünf dazugebucht, um möglichst viel in kürzester Zeit zu sehen. Typisch philippinisch. Auf jeder Insel wird geknipst was der Selfiestick hergibt und dadurch kommen wir zeitlich schnell in Verzug: Ein Glück, denn es wird entschieden doch nur die übliche Route zu fahren. Ab da wird es entspannt. Ich bin überwältigt von dem kristallklaren Wasser und den absurden Gesteinsformationen.
Perfekter hätte es auch Bob Ross nicht malen können:
Ich speichere alles in meinem Kopf ab, für graue Tage Zuhause. Dafür brauche ich keine Kamera.
Am nächsten Tag sehen wir uns eines der „sieben Welt-Natur-Wunder“ an: Den Puerto Princesa Subterranen River, ein über acht Kilometer langer unterirdischer Fluss, durch welchen mit kleinen Ruderbooten gefahren wird. Eindrucksvolle Tropfsteine, die Jahre zum wachsen benötigen, versteckte Kammern und tausende von Fledermäusen und andere einzigartige Tiere, die hier in völliger Dunkelheit leben. Nur eine kleine Lampe am Helm des Guides lässt einen eingeschränkten Blick in die riesigen, verwinkelten, zum Teil einhundertzwanzig Meter hohen Höhlen zu.
Etwas unheimlich ist das Ganze schon! Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen die Hände nah am Körper zu lassen, da unter einem Pythons und neben einem Warane auftauchen könnten. Fast durchsichtige Krebse krabbeln am Rand des Wassers und verspeisen die Kadaver von toten Fledermäusen.
Ein bisschen erleichtert bin ich schon, als wir wieder Richtung Ausgang fahren und ich noch alle meine Gliedmaßen habe.
Am letzten Tag auf Palawan fahren wir mit dem Boot zu einer Insel in der Honda Bay. Endlich schnorcheln!
Ich sehe lila Korallen, DORI!!, kleine, regenbogenfarbige Fische, große, gelb-schwarz gestreifte, neon grün/blaue und aggressive, graue. Von Letzteren werde ich dreimal richtig fies gebissen! Ganz link von hinten in die Waden! Das brennt und ich gehe lieber raus und trinke ein San Miguel. Gute Alternative!
Bis zum nächsten Mal,
eure Würfelzucker
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