Eltern (oder in meinem Fall Vater) sein, ist nicht immer die heile Welt und das entsprechende blabla vom Titelblatt der üblichen Magazine. Einiges geht einem auch gehörig auf den Zeiger. Man darf auch mal was scheiße finden. Sollte man sogar. Zum Beispiel richtig nervig: nichtssagende Tipps und Ratschläge für Eltern. Kaum bringt man ein Kind auf die Welt, fühlt sich jeder – mehr oder weniger – ungefragt dazu berufen, einem – mehr oder weniger – weise Ratschläge zu erteilen, wie alles um Längen geschmeidiger verlaufen kann. Darunter sehr differente Kandidaten: die eigenen Eltern und nahezu jeder entfernt Verwandte, Freunde mit Kindern, Freunde ohne Kinder, Wildfremde, der Kinderarzt, Bücher, Magazine, mitunter sogar andere Kinder. Mal ganz im Ernst: nur weil euer „Universaltipp“ irgendwo anders funktioniert, muss das bei meinen noch lange nicht so sein. Natürlich gibt es qualitative Abstufungen, was die Ratschläge angeht. Wirklich beeindruckend finde ich Menschen, die alles (und sogar mit völligem Ernst) mit „das ist nur eine Phase“ beantworten. Ach echt? Und wenn’s trotzdem nervt wie Sau? Ansonsten ganz vorne mit dabei: Bei jeder Untersuchung außer Knochenbrüchen:“So sind dreijährige halt“ (Kinderarzt) Bei Temperaturen unter 25 Grad: „Du musst dem Kind eine Mütze anziehen“ (Jeder, der schonmal ein Kind mit Mütze gesehen hat) Bei schreiendem Kind auf dem Arm:“Hast du schonmal versucht, ihn so (furchtbar komplizierter Haltegriff aus der Kung-Fu-Lehre) zu halten?“ (höchst erfahrene Mutter) Die komplette ersten 1,5 Jahre: „Das Kind befindet sich in einem Sprung, es will zurück zu Mama“ die Autoren von „Oje, ich wachse“ Nach einem Tag mit gnadenlos nervigem Kind: „Du warst früher ganz genauso. Obwohl. Sogar viel schlimmer.“ (Die Eltern) Bei echten Happenings wie Zahnen: „Gebt dem Kind am Besten (hier entweder harte Drogen oder unnötig teure homöopathische Mittelchen einfügen)“ (Jeder mit Kind mit mehr als einem Zahn) Bei 40 Fieber und 3 entsprechenden Nächten: „Wenn das Fieber morgen nicht runter geht, kommen sie nochmal wieder“ (Kinderarzt) Zum Essen: „Vielleicht schmeckt es ihm einfach nicht“ oder „Wollt ihr nicht langsam mal mit Brei zufüttern? Der wird doch nicht satt“ (Dieselben, die auch das Zahnen kommentieren) Nachdem das Kind in den Flur gekackt hat: „Das ist ganz natürlich. Aber, hier: dieses Buch (40 Euro) hat uns beim trocken werden echt geholfen.“ (allwissende Eltern) Nach dem Kindergarten: „Vielleicht reden SIE ja mal mit ihm“ (Erzieherin ohne Angabe worüber) Im Prinzip könnte man unendlich so weiter machen. Und man ist schon so sehr drin in dieser Mühle aus Ratschlägen, dass man manchmal nicht anders kann, als sein erlerntes Wissen eben dann auch an die gefühlt nächstdümmsten Eltern weiterzugeben. Ein furchtbarer Kreislauf. Und offenbar bin ich nicht der einzige, dem das auf die Nüsse geht. Den letzten Tipp – und einen echten Klassiker – überlasse ich diesem Post auf Instagramvon NewKidAndTheBlog: