Letzte Woche hab ich mich gefragt, ob ich das hier überhaupt noch jemandem zumuten soll oder ob es alle nur deprimiert. Nach ein wenig Zuspruch zeichne ich erstmal weiter auf – Wir werden sehen wie lange wir das alle noch durchstehen…
Gummistiefelfreunde
Montag: 07:26 Uhr und das Kind erklärt: Es möchte heute nicht in den Kindergarten! Nach einigen Tränen bringe ich es doch und bitte es, ein schönes Bild für den Papa zu malen. Mutig geht der Junge in seine Kindergartengruppe und ohne Tränen zum Maltisch. Als ich ihn mittags wieder abhole ist er stolz: Sowohl das Bild als auch sein Lächeln strahlen! Dienstag: Wir erklären dem Kind, dass es heute doch mal da essen könnte. Antwort: „Die haben zwar einen riesen Topf, aber ich will nicht!“ Gut, wäre das wohl geklärt… Dann mache ich etwas ganz Gemeines und habe den ganzen Morgen über ein schlechtes Gewissen: Nachdem wir gemeinsam seine Hausschuhe angezogen haben, bringe das Kind in seine Gruppe. Es wird von einem Mädchen zum Maltisch in einen anderen Raum begleitet – und vergisst dabei sich nach mir umzusehen. Ich bin hin- und hergerissen, ob ich ihm nachgehen soll, um ihm einen schönen Morgen zu wünschen – mache das aber natürlich nicht, denn so komme ich ohne Geheule die Tür hinaus. Als die Oma und ich das Kind um halb 2 – nach dem Mittagessen, juhu! – abholen, ist es sehr zufrieden. Es erklärt dem Papa: „Ich hab heute im Kindergarten gegessen!“ Papa: „Und, wie hat es geschmeckt?“ Kind: „Gut!“ Papa: „Was gab es denn?“ Kind: „Kartoffelauflauf und Gurkensalat. Aber ich hab´ nur Gurke gegessen.“ Papa: „Aber woher weisst du dann, dass die Kartoffeln auch gut geschmeckt haben?“ Kind: „Na, die anderen Kinder haben die ja gegessen!“ Mittwoch: Heute Morgen höre ich kein Gemurre und so gehen wir ganz entspannt zum Kindergarten (und sammeln vorher sogar noch ein paar Kastanien). Angekommen ziehen wir dem Jungen die Hausschuhe an und er bittet mich, dass ich noch das Bild von gestern mitnehme, welches er für die Oma gebastelt hat. Dann fragt er mich, ob ich ihn nach dem Mittagessen wieder abhole und meint, dass es jetzt viel schöner in der Gruppe wäre, denn die „wilden Schulkinder“ sind nicht mehr da. Er küsst mich und setzt sich an den Basteltisch. Ich verlasse etwas perplex den Raum und weiß erstmal gar nicht wohin mit mir… Als ich ihn nach dem Mittagessen hole, das gleiche Bild: Er sitzt mit seinen Freunden am Tisch, isst gerade Weintrauben und hat den ganzen Morgen nicht geweint. Juhu! Donnerstag: Hach je, dem Kind rutscht schon morgens ein „Ich will nicht in den Kindergarten!“ raus. Dabei fühlte ich mich doch schon so in Sicherheit… Als ich den Jungen nach dem Mittagessen abhole, treffe ich jedoch ein sehr gut gelauntes Kind, welches seinen neuen Freunden stolz die neuen „Blinkeschuhe“ zeigt. Schön! Freitag: Wieder übernimmt Oma die Eingewöhnung des kleinen Augustjungen und ich gehe mit dem großen Jungen zum Kindergarten. Er zieht sich selbst seine Hausschuhe an, sagt: „Ich bin heute mit meinem Freund verabredet„, geht in den Gruppenraum und dreht sich nochmal um. „Mama, warte! Ich muss dich noch küssen!“ Er schmatzt mir einen schnellen Kuss auf den Mund, geht in die Malecke – und ich schmilze vor Rührung. Als ich ihn Mittags nach dem Essen abhole („Es gab ganz leckeren Nudelauflauf und sogar Schokoladeneis!“) ist er glücklich: Alles war ganz toll heute! ### Ich schätze, hiermit beende ich dann wohl auch meine wöchentlichen Aufzeichnungen, in der Hoffnung, dass es auch nächste Woche so gut läuft. Danke an alle, die sich gemeldet hatten („Ihr müsst einfach durchhalten! Das wird!“) und die uns so die Daumen gedrückt haben! #### Nachtrag: Auch am folgenden Montag geht das Kind zufrieden in den Kindergarten, bleibt bis zwei und die Erzieherin sagt die erhofften Worte: „Die Eingewöhnung ist beendet!