Woche 4 und bisher kein Erfolg. Da wirst du irre: Montag: Vierte Woche. Die Hoffnung, auf dass es nun besser wird, zerstört das Kind schon früh mit einem Satz: „Ich möchte nicht in den Kindergarten!“ Ich bringe ihn trotz Flehen hin, er wirft sich unterwegs zweimal bittend auf den Boden. Im Kindergarten nimmt man das Kind sofort in Empfang und ich soll direkt gehen. Auf dem Gang höre ich ihn laut weinen und rufen: „Mama, nimm mich mit!“ Ich muss heulen, als ich die Türe hinter mir schließe. Hiermit bin ich wohl offziell die schlechteste Mutter der Welt… Als ich das Kind zwei (schlechte Gewissen) Stunden später abhole, empfängt mich ein im Stuhlkreis singendes Kind: War doch ganz gut heute, wer hätte das gedacht? Dienstag:Mutter des Jahres“ werde ich wohl nicht mehr, denn ich ziehe die Notfallkarte und verspreche Schokolade, wenn er heute nicht so einen Aufstand macht. Gut, nun ist es raus… Die Oma und ich bringen das Kind gemeinsam zur Kindertagesstätte (unterwegs bittet der Junge uns doch bitte, bitte nicht wegzugehen) – ich warte vor der Türe. Als diese wieder aufgeht, erblicke ich eine „ziemlich ausgelöste“ Oma, die mit den Tränen kämpft. Nur so viel: Es war wohl sehr schrecklich… Mittwoch: Hey, beim Broteschmieren nörgelt der Junge ja gar nicht, dass er nicht in den Kindergarten möchte (und ich bin schon voller Hoffnung auf einen Fortschritt). Denkste: Dafür meckert er auf dem Hinweg. Und wie. Und so „liefere“ ich ihn schlecht gelaunt und mit Tränenteddy im Arm ab, mich bittend, dass ich nicht weggehen soll. Ich verlasse den Kindergarten mit Übelkeit. Wörter wie „Rabenmutter“ kommen mir in den Sinn. Als die Oma das Kind um zwölf wieder abholt, scheint sich nicht besonders viel an der „unschönen“ Situation geändert zu haben. Die Erzieherin meinte wohl zum heutigen Tag: „Es ging so – und er hat auch nur bis zehn geweint!“ Naja, dann machen wir wohl so „es geht so“ weiter… So weiter machen müssen wir auch eigentlich am kommenden Montag, denn dann kommt der kleine Augustjunge eigentlich zur Tagesmutter. Eigentlich. Zwei Eingewöhnungen schaffe ich glaube ich gerade nicht… Donnerstag: „Mama, ich will nicht in den Kindergarten!“, sagt das Kind mir zu Begrüßung. „Guten Morgen“, sage ich. Ihr könnt es euch denken… Allerdings kommt er heute gleich zweimal auf die Idee vom Buggyboard abzuspringen und wegzulaufen, nur damit ich ihn nicht abgeben kann. Sehr  schön… Dafür ist heute „Stiller Tag“ im Kindergarten, bei dem jedes Kind ganz viel liest und sich leise beschäftigt. Da dem Jungen alles sonst zu laut ist, wächst die Hoffnung: Vielleicht gefällt es ihm ja heute? Tut es, zumindest das Singen hat ihm gefallen. Am Abend teilt er dann dem Papa mit: Er habe nur „wenig“ geweint – müsse aber auch morgen wieder weinen, wenn die Mama ihn abgeben möchte. Gut, dann weiß ich also schonmal bescheid… Freitag: Als ich das Kind morgens bitte sich die Schuhe anzuziehen, weil wir los müssen, antwortet es mir: „Nein, ich will heute nicht in den Kindergarten. Das Wetter ist nicht gut!“ Ich überlege hart, ob ich euch das hier weiter zumuten möchte und weiter aufzeichne… Als ich ihn um zwölf im Spielgarten auf der Bank sitzend abhole, strahlt er mich glücklich an und fragt, ob morgen Wochenende sei, denn da muss er ja nicht kommen. Er lacht die Erzieherin an, wünscht ihr ein schönes Wochenende und sagt: „Morgen muss ich nicht kommen – Das ist toll!“ Hach, wie gut, dass es so läuft…